Von Bruder Laurent Sauterel
Im Rahmen des Jugendangebotes des Klosters Disentis haben sich vierzig Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Februar im Kloster Disentis versammelt, um ihren Glauben zu vertiefen, ihre Kenntnisse der Heiligen Schrift zu erweitern, gemeinsam Gott zu lobpreisen und anzubeten und ihre innerliche Beziehung zu Jesus Christus in der Liebe zu befestigen. Das Thema: das Kreuzopfer Christi, ausgelegt von den ersten Bischöfen und Lehrern unserer Kirche – den Kirchenvätern, die vom 1. bis 4. Jahrhundert das Fundament der Kirche aufgebaut haben.
Wir gingen auf die Spuren der Kirchenväter mit dem Ziel, das Verständnis des Opfers Christi und der Heiligen Messe in der Urkirche zu erforschen. Die ersten Christen haben sich immer mit dem genauen Verständnis, dass dabei die Gaben von Wein und Brot wirklich Leib und Blut Jesu Christi sind, um ihren Bischof versammelt, um jeden Sonntag die Heilige Messe zu feiern. Die Zeugnisse des Bischofs Ignatius von Antiochien (um 110 nach Christus) und der Theologen Justinus (um 160 nach Christus) und Origenes (um 240 nach Christus) sind dabei unmissverständlich.
Ein besonderer Text der Bibel hilft uns sehr, die Opfersymbolik des Alten Testaments als Vorläufer des endgültigen Opfers Jesu Christi am Kreuz zu verstehen: der Hebräerbrief, der auf einen Schüler des Apostels Paulus zurückgeführt wird.
Der Verfasser des Hebräerbriefs sagt im Wesentlichen, dass das Versöhnungsopfer des Jom Kippur in der jüdischen Tradition, das in Levitikus 16-17 beschrieben wird, nie die vollständige Vergebung der Sünden bewirken konnte, weil der Hohepriester jedes Jahr ein Lamm opfern musste, um im Offenbarungszelt die Versöhnung des Herrn für die Sünden des Volkes zu erlangen. In Jesus Christus haben wir aber einen ewigen Hohepriester, der immer im himmlischen Zelt bei seinem Vater wohnt. Der dieses Zelt, auch als er Mensch wurde, nie durch die Sünde verlassen hat – und der deshalb als Einziger imstande war, das endgültige Versöhnungsopfer des Kreuzes für uns und für alle, die sein Opfer in ihrem Leben annehmen, zu bringen. Christus hat sich selbst für uns als Opfer dargebracht (Hebräer 7,27) und ist deshalb gleichzeitig ewiger Hohepriester und ewiges Opferlamm.
In jeder Heiligen Messe haben wir einen Zugang zu diesem ewigen Opfer Christ. Das Wesen der Eucharistie ist, dass der Priester als der Stellvertreter Jesu Christi, die Worte Jesu wiederholt: «das ist mein Leib und das ist mein Blut, tut dies zu meinem Gedächtnis» (Matthäus 26, 26-29), dann wird dadurch in Wirklichkeit der Leib und das Blut Christi gegenwärtig durch die ewige hohepriesterliche Vollmacht Jesu Christi, der das Kreuzesopfer für uns vollbracht hat. Er ist ausserhalb der Zeit, in der Ewigkeit und jede Eucharistie öffnet uns einen Zugang zu seinem ewigen Versöhnungsopfer.
Das nächste Vertiefungswochenende im Benediktinerkloster Disentis ist vom 16. bis 18. September geplant. Weitere Informationen gibt‘s unter jung@kloster-disentis.ch und hier geht's zur Anmeldung für den Jugend-Newsletter.